Was bedeutet eigentlich …?

Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (AbZ)

Die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung wird vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) auf Antrag des Herstellers oder Anbieters für Bauprodukte oder Bauarten erteilt. Eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung gilt im Gegensatz zur Zustimmung im Einzelfall für den Einsatz von Bauprodukten und Bauarten in allen Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland. Mit AbZ gekennzeichnete Gläser haben eine allgemeine Zulassung und können ohne weitere Nachweise verwendet werden.

Ätzen

Die Glasoberfläche wird durch eine Lösung mit Flusssäure angegriffen und aufgeraut – es entsteht eine matte Oberfläche.

Drahtglas

Gläser mit Drahteinlage werden schon seit vielen Jahrzehnten hergestellt und wurden vor allem im Industriebau eingesetzt. Der Draht übernimmt dabei die Funktion der Splitterbindung. Diese Aufgabe wird heute durch Verbundsicherheitsglas weit besser gelöst, da die mit den Scheiben fest verbundene Folie keine scharfkantigen Splitter zulässt. Die starke Belastung einer Drahtglasscheibe durch Aufprall von Körpern ermöglicht jedoch die Bildung von Öffnungen. In solchen Fällen besteht ein erhöhtes Risiko schwerer Verletzungen, da neben den scharfen Glaskanten auch die Drahtenden ein hohes Verletzungspotenzial schaffen. Zusätzlich sind Gläser mit Drahtanlage empfindlich gegenüber Temperaturbelastungen. Dies gilt vor allem für braune oder gelbe Glassorten.

Eigenfarbe des Glases

Alle bei Glaserzeugnissen verwendeten Materialien haben rohstoffbedingte Eigenfarben, welche mit zunehmender Dicke deutlicher werden. So wird normales, klares Glas durch die Dickenerhöhung grüner, was vor allem vor weissem Hintergrund sofort zu erkennen ist. Dieser Effekt kann durch die Verwendung eisenoxidarmer Scheiben (Weissglas) verhindert werden. Um Farbveränderungen zu vermeiden, sollten einbruchhemmende Schaufensterverglasungen mit grösserer Scheibendicke immer aus Weissglas bestehen.

Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG)

Ein Glas, welches größere Sicherheit durch eine erhöhte Bruchfestigkeit bietet und somit vor Verletzung bei Glasbruch schützt. ESG-Glas hält größeren Belastungen stand und zerfällt im Fall eines Glasbruchs in viele stumpfe Kleinteile. Einscheibensicherheitsglas ist ein vorgespanntes Flachglas, mit dem chemisch oder thermisch eine gleichbleibende Spannungsverteilung erzeugt wurde. Im Gegensatz zum Floatglas, kann ESG nach dem Vorspannen nicht weiterverarbeitet werden, da damit die gleichbleibende Spannungsverteilung gestört und das Glas brechen würde.

Emailliertes Glas

Emailliertes Glas ist thermisch vorgespanntes Glas (ESG oder TVG) bei dem vor dem Vorspannprozess Emailfarbe aufgebracht wurde, die dann während des Vorspannens im Ofen eingebrannt wird. Dadurch geht die Farbe eine feste Verbindung mit dem Glas ein und ist absolut abriebfest. Die Farbe kann im Siebdruck, Walz oder Sprühverfahren aufbebracht werden. Neu ist die Möglichkeit, die Emaillefarbe mittels eines speziellen Druckers aufzubringen. Dadurch können individuelle Motive auf das Glas aufgebracht werden.

Farbglas

Farbige Gläser entstehen bei geringen Zusätzen von Metalloxiden. Zum Beispiel bei Eisenoxiden (Flaschenglas), Kobaltoxid (blaues Kobaltglas), Kupferoxid (blaugrün, bei Reduktionsmittelzusatz Rotfärbung, Kupferrubinglas), Natriumselenit (rot bis orange), Chromoxid oder Kaliumbichromat (grün bis gelb), Uransalzen (gelbgrün), Goldchlorid (Rubinglas, durch Gold rubinrot gefärbt), Mangandioxid (violett).

Facette, Facettenkante

Durch mehrfache Schleif- und Poliervorgänge werden die Kanten des Glases in einem Winkel < 90° abgeschrägt

Floatglas (Flachglas)

Der Engländer E. Pilkington hat 1959 ein neues Verfahren für die Flachglasherstellung entwickelt – das Floatglasverfahren. Dabei wird das geschmolzene Glas über ein Becken mit flüssigem Zinn geleitet. Das Zinnbad hat eine exakt ebene Oberfläche. Das Glas schwimmt auf dem flüssigen Zinn und wird dort allmählich von 1000 bis auf 600 °C abgekühlt und läuft anschliessend durch einen Kühlofen. Flachglas besteht in der Hauptsache aus Quarzsand, Soda, Kalk und Metalloxyden. Es ist ein anorganisches Schmelzprodukt, welches abkühlt ohne zu kristallisieren und dann in einen erstarrten Zustand übergeht. Das Ergebnis ist ein Glas von hoher Planität und Qualität nach DIN mit einer fast unverzerrten Durchsicht. Diese Glasart kommt auf Grund der vielen Veredelungsmöglichkeiten (Bohren, Schleifen, Biegen, Facettieren, Sandstrahlen u.v.m.) sowohl im Möbelbau, als auch im Laden- und Messebau zum Einsatz.

Fusing

Beim Fusing werden Gläser verschiedener Farben (z.B. Weißglas mit farbigem Glas) miteinander verschmolzen. So können verschiedene, einzigartige Muster im Glas erzeugt werden.

Ganzglasanlagen (GGA)

Eine Ganzglasanlage ist eine Konstruktion aus Glasscheiben (auch Türen), die ohne einen Metallrahmen miteinander verbunden sind. Die Scheiben werden mit Punkthaltern verbunden und übernehmen so selber eine konstruktive, tragende Funktion. Ein Beispiel für eine Ganzglasanlage sind Konstruktionen aus mehreren feststehenden Glasscheiben und Glastüren, wie sie in Einkaufspassagen häufig zu sehen sind.

Gebogenes Glas

Gebogenes Glas wurde bereits im 17. Jahrhundert erfunden. Seine besondere Form bekommt das Glas, indem eine Glasscheibe zunächst in einem Ofen bis zu einem Erweichungspunkt von 500°C bis 600°C erhitzt wird. Dabei liegt sie horizontal auf einer konkaven oder konvexen Form und wird so in ihre endgültige Form gebracht.

Gesäumte Kante

Die gesäumten Kanten entsprechen den Abmessungen der Schnittkante. Die Ränder sind mit einem Schleifwerkzeug gebrochen, wodurch die Kante entschäft wird. Dies ist die einfachste Form der Kantenbarbeitung.

Geschliffene Kante

Geschliffene Kanten bezeichnen eine durch Schleifen ganzflächig bearbeitete Kantenoberfläche. Diese Kanten haben ein mattes Aussehen.

Glas

Glas ist ein spröder durchsichtiger oder durchscheinender Werkstoff, der zu 60% aus Sand, zu 20% aus Soda und 20% Sulfat besteht. Bei der Glasherstellung werden diese Rohstoffe bei ca. 1600°C zu Glas geschmolzen.

Glasherstellung (Floatglas)

Beim Floatglasverfahren schwimmt ein endloses Glasband aus der Schmelzwanne auf ein flüssiges Zinnbad. In Folge der Oberflächenspannung der Glasschmelze und der planen Oberfläche des Zinnbades, bildet sich auf natürliche Weise ein absolut planparalleles Glasband. Im Kühlkanal und auf der anschließenden Transportstrecke kühlt das Glas bis auf Raumtemperatur ab, so dass es in einzelne Tafeln geschnitten werden kann.

Gussglas

Gussglas wird in einem Walzverfahren hergestellt, wobei die Glasschmelze durch hintereinander liegende Walzenpaare geformt wird. Das Muster wird in die noch heiße Glasmasse geprägt. So entsteht die für jeden Glastyp charakteristische Oberflächenstruktur. Je nach Walzenform können eine glatte und eine strukturierte oder zwei strukturierte Oberflächen erzeugt werden. Das Glas wird im typischen Glasfarbton, in gelb oder bronze, mit oder ohne Drahtnetzeinlage produziert.

Kantenbearbeitung

Durch Schleifen und Polieren wird die Schnittkante nachbearbeitet. Die unbearbeitete Glaskante mit scharfen Rändern wird nur dort eingesetzt, wo diese im Rahmen liegt und somit keine Verletzungsgefahr besteht.

Opakes Glas

Undurchsichtiges, blickdichtes Glas.

Ornamentglas

Planes, durchscheinendes, klares oder gefärbtes Glas, das durch kontinuierliches Gießen und Walzen hergestellt wird. Durch eine Walze wird dabei ein bestimmtes Design in eine oder beide Glasoberflächen eingeprägt.

Polierte Kante

Die geschliffenen Kanten werden durch ein überpolieren weiter veredelt. Dies ist vor allem bei sichtbaren Glaskanten wie Spiegel, Tischplatten oder Glasduschen sinnvoll.

Resttragfähigkeit / Reststandsicherheit

Die Resttragfähigkeit ist eine Eigenschaft von Verbund-Sicherheitsglas, bei dem mindestens zwei Glasscheiben mittels einer PVB-Folie miteinander verbunden sind. Bei Glasbruch kann die Konstruktion durch die Resttragfähigkeit der Folie noch gewisse Lasten aufnehmen und verhindert, dass Glasscherben entstehen.

Sandstrahlen

Durch Aufrauen der Glasoberfläche mittel einer Sandstrahleinrichtung kann eine vollfächige Satinierung/Mattierung der Glasscheibe erzielt werden. Weiterhin kann durch die gezielte Bearbeitung mittels eines feinen Sandstrahls ein Muster auf die Glasoberfläche aufgebracht werden.

Satinieren

Satiniertes Glas hat auf einer Seite eine mattierte Oberfläche, die durch eine Behandlung des Glases mit Säure (Flusssäure) erzielt wird. Satiniertes Glas eignet sich gut, wenn ein Sichtschutz erwünscht ist, Licht aber weiter durchgelassen werden soll. Eine Satinierung kann auch mithilfe von Sandstrahlen erzielt werden.

Siebdruck auf Glas

Die zu bedruckende Seite des Glases wird unter ein Siebgewebe mit Motiven gelegt, die aus auf einen Metallrahmen gespanntem Gewebe besteht. Die Siebdruckfarbe wird nun mit einem Rakel aufgetragen. An den Stellen, an denen das Glas nicht bedruckt werden soll, sind die Maschen des textilen Gewebes dicht, dort wo die Farbe auf das Glas aufgetragen werden soll, sind die Maschen durchlässig.

Spontanbruch bei Einscheibensicherheitsglas

Die verzögerte Zerstörung von thermisch vorgespanntem Glas (ESG) ohne erkennbare äußere Einwirkung wird als Spontanbruch bezeichnet. Nicht zu verwechseln mit einem Spontanbruch sind Glasbrüche durch aüßerliche mechanische Einwirkungen oder Kantenverletzungen. Ursache von Spontanbrüchen sind in der Regel Fremdkörpereinschlüsse, wie z.B. Nickelsulfid. Das tritt beider Glasproduktion unvermeidbar in Spuren und statistisch verteilt in der Glasmasse auf. Es ist unvermeidbar und bei normalem Floatglas auch völlig unbedenklich.

Teilvorgespanntes Glas (TVG)

Teilvorgespanntes Glas (TVG) wird ähnlich dem Einscheibensicherheitsglas (ESG) einer Wärmebehandlung unterzogen. Dabei wird das Glas im Ofen auf mehr als 600°C erhitzt, aber langsamer wie bei der Herstellung von ESG abgekühlt. Dadurch bilden sich geringere Zug- und Druckspannungen im Glas. Die Biegefestigkeit liegt zwischen der von Floatglas und von ESG. Im Bruchfall entstehen Risse, die vom Bruchzentrum zu den Seitenrändern verlaufen. Bei Verarbeitung zu VSG ergibt sich durch die großformatigeren Bruchstücke eine höhere Resttragfähigkeit.

UV-Klebetechnik

Mittels UV-Klebetechnik kann Glas auf Glas sicher und dauerhaft verklebt werden. Nach dem Zusammenfügen der mit dem Klebstoff bestrichenen Glasscheiben, wird der Klebstoff mittels einer UV-Lampe in sehr kurzer Zeit ausgehärtet. Er wird dabei hochgradig transparent und hochfest, wodurch die Klebung optisch kaum zu sehen ist.

Verbund-Sicherheitsglas (VSG)

Glas mit welches zähelastische und extrem reißfeste Folien enthält, die bei Bruch Splitter und Scherben binden. Geeignet für den Einsatz bei besonders hohen Sicherheitsanforderungen, wie z.B. bei Vordächern und Überkopfverglasungen. Die Folien sind aus Polyvinyl-Butyral (PVB) und können transparent, aber auch matt oder farbig sein. Die Dicke und der Aufbau der Gläser richtet sich nach den Sicherheitsanforderungen, die an die jeweilige Verglasung gestellt werden.

Zinnseite

Bezeichnung für die Floatglas-Seite, die mit dem Zinnbad in Berührung kommt. Diese zeichnet sich durch verringerte mechanische Festigkeit, aber erhöhte chemische Resistenz aus. Erkennbar durch leichtes Fluoreszieren unter UV-Licht.

Zustimmung im Einzelfall (ZiE)

Die Zustimmung im Einzelfall wird von der Obersten Bauaufsichtsbehörde des jeweiligen Bundeslandes auf Antrag des Bauherrn erteilt und ist auf das jeweilige Bauvorhaben begrenzt. Diese Kennzeichnung besagt, dass für das betreffende Produkt eine Zustimmung im Einzelfall erforderlich ist, die bei der zuständigen Baubehörde auf Antrag erteilt wird. In manchen Bundesländern existiert eine sogenannte „Bagatellregelung“, die eine formelle Einreichung der ZiE erspart.